
Ich arbeite mit diesen 6 Grundgefühlen, weil sie für mich die Grundlage für alles andere darstellen und sich alle Nuancen darauf zurückführen lassen. Warum aber sind Emotionen so wichtig und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Emotion und Gefühl?
Emotionen werden dem Unterbewusstsein zugeordnet und machen ca. 95% unseres Seins aus. Sie sind das, was man als “energy in motion” bezeichnet, und dabei auch irgendwie schwer greifbar. Sie entstehen durch die Reize, die wir aufnehmen, und verbunden mit anderen Prozessen entsteht daraus ein Gefühl. Dieses ist dann quasi die bewusste Emotion, macht aber nur 5% des Seins aus. Ein Gefühl ist eine bewertete Emotion, weil wir es mit einer Erinnerung verbinden, und aufgrund dessen damit unsere Entscheidungen treffen – wie hat sich das in der Vergangenheit angefühlt, will ich das wiederholen? Gefühle sind greifbar für den Geist, weshalb unser Fokus auf ihnen liegt. Sie bilden im Zusammenhang mit den Erfahrungen und damit verbundenen Entscheidungen auch die Brücke zu unseren Beziehungen.
Wir alle erleben und durchleben sie, ganz ohne unser Zutun, als unterbewusste Reaktion auf etwas oder tatsächlich ein Gefühl, was an die Oberfläche tritt. Wir spüren schon im Bauch der Mutter all die Emotionen, die sie spürt, spüren ihre Gefühle während der Geburt, dem Wochenbett und während unserem Aufwachsen. Unsere Kindheit ist der Raum, in dem wir lernen, mit Emotionen und Gefühlen umzugehen, und auch der Raum in dem wir lernen, wie man das sie auslebt. Es wundert also nicht, dass wir häufig genauso damit umgehen, wie unsere Eltern oder unser nahestes Umfeld es tun.
In unserer Generation ist es häufig aber so, dass unsere Eltern das auch nicht besonders gut gelernt haben und demnach nicht besonders gut alle Gefühle in ihrer Tiefe aushalten und ausleben können. Dadurch entstehen ungesunde Muster und Ventile, die wir uns abschauen oder so verteufeln, dass wir das Gefühl gar nicht mehr fühlen wollen. Wir assoziieren den Umgang dann auch, wenn andere ihre Gefühle ausdrücken oder gewisse Gefühle “in uns auslösen” – und dann fühlt es sich für uns nicht sicher an, das zuzulassen.
Unterdrückte Gefühle führen zu vielerlei Dingen, ob körperliche Symptome, Krankheiten, aufgestaute Energie im Körper, oder aktivierte Reaktionen des Nervensystems zum Beispiel. Sie müssen aber irgendwo hin – und so staut sich alles auf, bis wir entweder implodieren oder explodieren. Ein gesunder Umgang mit den eigenen Gefühlen ist DAS Werkzeug für einen guten Zugang und Verbindung zu sich, davon bin ich fest überzeugt. Dass wir das nicht gelernt haben heißt aber NICHT, dass wir es nicht ent- und auf gesunde Art und Weise neu lernen können! Doch dafür brauch es den Impuls, die Entscheidung, das Commitment.
Gefühle darf man erleben, auch und vor allem mal, wenn man in einem guten State ist, und nicht, wenn gerade die Hütte brennt. Wir wünschen uns so oft die “positiven” Gefühle, halten aber überdurchschnittlich lange an den “negativen” fest, weil sie sich oft so vertraut anfühlen – um dann auch festzustellen, dass wir die positiven gar nicht so gut (aus-)halten können, wie wir vielleicht meinen.
Du darfst lernen, dass Gefühle nebeneinander existieren dürfen, dass es hilft zu benennen, was denn da eigentlich los ist, die Pole verstehen zu lernen, und ALLE Gefühle auch wieder ziehen zu lassen. Es ist eine ständige Welle, auf der wir da reiten dürfen ✨
Warum ist das so wichtig? Wenn Du die (Grund-)Gefühle kennst, die in Dir vorgehen, dann kannst Du Dich mit ihnen anfreunden, in Verbindung kommen und eine Beziehung aufbauen, sie kennenlernen und dadurch ein Muster erschaffen für den Umgang damit. Sie überfallen Dich nicht mehr, weil Du schon vertraut mit ihnen bist, und das ist, was wir nähren wollen: dass Du Dich auf jeder Welle halten kannst, einen sicheren Container hast und weißt, wie Du ihn behältst, um den Fluss zuzulassen, der da aufkommt. Ganz wichtig: Dein Nervensystem darf Dich dabei unterstützen!